DER ORT

Der Ort Mariensee ist von altersher mit dem Kloster untrennbar verbunden. Bereits während der Steinzeit gibt es spärliche Hinweise auf Bewohner in diesem Gebiet. Mit Sicherheit erfolgte eine Besiedlung aber in der Eisenzeit. Erwähnung findet der Ort urkundlich erstmalig im Zusammenhang mit der Klostererrichtung 1215, die sich als Verlegung des Nonnenklosters Vorenhagen „an den Ort, der Mariensee genannt wird” gestaltete.
Die Nonnen lebten nach den Regeln der Zisterzienser – daher wurde ihr Kloster nach Maria, der Schutzpatronin des Ordens, benannt. Ob sich im Ort ein See befand, ist umstritten. Doch noch heute spiegelt sich in manchen Jahren das Klostergebäude eindrucksvoll in der seeartig überschwemmten Klosterwiese.

DAS KLOSTER

Das Kloster mit ev.-luth. Kirche ist heute als Zentrum geistlichen, geistigen und kulturellen Wirkens in unseren Ort eingebunden. Über die Vielfalt der Aktivitäten wie Ausstellungen, Vorträge, Seminare, Konzerte und Kurse zu unterschiedlichen klösterlichen Kulturtechniken gibt das jeweilige Jahresprogramm Auskunft. Neben dem seit der Reformation evangelischen Konvent wirken viele Ehrenamtliche und Mitarbeiter daran mit, seit 1981 vom Marienseer Kreis e.V. unterstützt und gefördert. Kräutergärten, ein Klostermuseum und das von einem Freundeskreis mitgetragene Klahnmuseum erweitern das Spektrum des Angebots. Als eine der ältesten Einrichtungen ihrer Art in Deutschland gilt der kirchliche Kindergarten, der im Kloster gegründet wurde. Die offenen Türen von Klosterkirche und Kloster laden ein, sich im Alltag einen Augenblick der Stille zu gönnen.

LUDWIG CH. H. HÖLTY

Wohl als berühmteste Persönlichkeit unseres Ortes gilt der Dichter Ludwig Ch. H. Hölty. Er wurde am 21. Dezember
1748 als Sohn der Pastors Philipp E. Hölty in Mariensee geboren. Ludwig Hölty fühlte sich zeitlebens dem Landleben und
insbesondere seinem Heimatort verbunden. Sein Leben und poetisches Schaffen als „Frühlingsdichter” fand infolge Krankheit am 1. September 1776 ein viel zu frühes Ende. Das Denkmal vor dem Pfarrhaus erinnert noch heute an ihn.

FRIEDRICH-LOEFFLER-INSTITUT

Das zum Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit gehörende Institut für Nutztiergenetik führt am traditionsreichen Standort Mariensee Forschungsarbeiten zur Erhaltung, Bewertung und Nutzung genetischer Ressourcen an landwirtschaftlichen Nutztieren durch. Die zur Ressortforschung des BMELV gehörende Forschungseinrichtung stellt dem Ministerium wissenschaftliche Entscheidungshilfen in allen Fragen der Genetik sowie zu spezifischen Fragen der Antibiotikaresistenz zur Verfügung. Die Arbeit der vielfältig in Forschungsverbünden eingebundenen Wissenschaftler genießt national wie international hohes Ansehen. Das Institut zählt traditionell zu den größten Arbeitgebern von Mariensee und Umgebung.

DEMOGRAFIE

Nach dem ursprünglich bäuerlich geprägten Erwerbsleben ist die Landwirtschaft in Mariensee heute wie vielerorts nachrangig
einzuordnen. Neben der Versuchsstation des FLI wird derzeit auf lediglich drei Höfen nennenswert Agrarwirtschaft betrieben. Die erwerbstätigen Einwohner Mariensees sind entweder in ortsansässigen klein- und mittelständischen Betrieben oder als Pendler in der Region beschäftigt. Politisch ist Mariensee mit seinen 1200 Einwohnern einzuordnen als einer der 33 Stadtteile Neustadts. Gemeinsam mit gewählten Ratsmitgliedern aus Wulfelade, Empede und Himmelreich bildet sich der Ortsrat Mariensee, zu dessen vierteljährlich stattfindenden öffentlichen Sitzungen alle Bürgerinnen und Bürger willkommen sind.

INFRASTRUKTUR

Die Versorgung der Ortsbevölkerung, insbesondere der weniger mobilen Mitbewohner, ist durch eine Reihe von Geschäften des Grundbedarfs (wie Lebensmittelmarkt, Schlachter, Bäcker, Getränkemarkt, Frisöre) gesichert, die auch von den Nachbarorten genutzt werden. Gastgewerbe sowie Handwerksbetriebe der Baubranche finden sich im Mariensee ebenso wie Bank- und Versicherungsgewerbe. Das nächstgelegene Freibad ist das Waldbad Wulfelade im Nachbarort. Ohne Auto lässt sich die weitere Umgebung über Bus und Bahn (7,5 km bis Bahnhof Neustadt) erschließen. Den Freizeitwert unseres Dorfes erhöht seine zentrale Lage in einem Landschaftsschutz- und Naherholungsgebiet mit Ausflugsmöglichkeiten zu attraktiven landschaftlichen wie baulichen Sehenswürdigkeiten. Beispiele: Steinhuder Meer, Heide- und Moorgebiete, Mühlen des Neustädter Landes. Ein gut ausgebautes Wegenetz gibt Fuß- und Radwanderern die Gelegenheit, Sehenswertes zu entdecken und Erholung zu finden.

DAS DORFLEBEN

Was wäre aber das Leben im ländlichen Raum ohne traditionen und eine funktionierende dörfliche Gemeinschaft?
Diese ist wesentlich durch die genannten Vereine und Institutionen getragen und gefördert. Festliche Aktionen wie das Gemeindefest, die Gewerbeschau „Robby”, Maifeier, Osterfeuer, Schützenfest, sind nur einige der zahlreichen Aktivitäten. Kulturelle Veranstaltungen,
Straßenfeste, überörtliche Wettbewerbe und Teilnahmemöglichkeiten an Gemeinschaftsreisen bereichern das Angebotsspektrum für Bürgerinnen und Bürger.

Texte : H.Hahn

Quellen: G. Kreft (Chronik Mariensee, 1997)